Ringvorlesung* – Christian Doppler: Leben und Werk

Im Mai 2017 jährte sich zum 175. Mal die Publikation von Christian Dopplers Aufsatz » Vom farbigen Licht der Doppelsterne ». Darin legt er erstmals die Grundlagen seiner Theorie nieder, die als Doppler-Effekt die moderne Physik prägen wird. Der bekannte österreichische Physiker Anton Zeilinger bezeichnet den Doppler-Effekt als « Jahrtausendeffekt ».

Der Christian Doppler Fonds und die Fachbereiche Geschichte, Zellbiologie und Chemie und Physik der Materialien veranstalteten im Sommersemester 2017 aus diesem Grund eine interdisziplinäre Ringvorlesung.

Zeit: Montags, 17.15-18.45 Uhr
Ort: Haus der Gesellschaftswissenschaften, Rudolfskai 42, HS 380

Übersicht aller UniTV Beiträge

Plakat Ringvorlesung

6.3. Peter Eckl, Christian Pruner und Ewald Hiebl: Einführung in die Lehrveranstaltung. Forschungsstand und Aktivitäten

13.3. Robert Hoffmann: Auf den Spuren eines (fast) Unbekannten. Christian Dopplers Jugendjahre in Salzburg und Wien

Robert Hoffmann, bis 2011 Professor für neuere Geschichte und österreichische Geschichte am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg.

Robert Hoffmann hatte sich 2003 anlässlich des 200. Geburtstags Christian Dopplers die Aufgabe gesetzt, das geringe Fachwissen, das über den Salzburger Physiker bis dato existierte, mit neuen Quellen auszuweiten. Besonders viel Aufschluss wollte der Geschichtsprofessor über die Jugend, Kindheit und das frühe Erwachsenenalter Dopplers bringen.

Hoffmann recherchierte an neuen Quellen in Salzburger Archiven und stellte diese mit den einzelnen Phasen von Dopplers Biographie in Zusammenhang. Im Rahmen der Ringvorlesung an der Universität Salzburg stellte er seine Ergebnisse über den Zeitraum von Dopplers Geburt bis hin zu seinem Weggang von Salzburg und seiner ersten fixen Position im universitären Bereich in Prag vor.

Der komplette Vortrag ist auf der Homepage des UniTV verfügbar.

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20.3. Karl Kadletz: Christian Doppler in Wien

Karl Kadletz, selbstständiger Historiker.

1992 brachte Karl Kadletz unter Mitarbeit von Peter Schuster und Ildikó Cazan-Simányi ein zweibändiges Buch über Christian Doppler heraus.

In seiner Präsentation im Rahmen der Ringvorlesung an der Universität Salzburg präsentierte er die Wiener Jahre von Christian Doppler. In Wien studierte Doppler zwischen 1821 und 1825 Mathematik, Geometrie und Physik am Polytechnischen Institut. Wenige Jahre darauf assistierte er dort auch am Institut für Höhere Mathematik und nach weiteren Lebensstationen in Prag und Schemnitz wurde Doppler 1949 hier zum Professor für Geodäsie ernannt. Karl Kadletz legte in seinem Vortrag einen weiteren Fokus auf Dopplers wissenschaftliches Netzwerk und seine Beziehungen zu anderen Professoren, um einen Einblick in das damalige wissenschaftliche Leben zu geben.

Ein Video des gesamten Vortrags ist auf der Homepage des UniTV verfügbar.

Kurzstatement:

27.3. Jiří Franc und Ewald Hiebl: Christian Doppler in Prag, Schemnitz und Venedig

Jiři Franc arbeitet als freiberuflicher Historiker und Übersetzer.

Jiři Franc war Stipendiat des Christian-Doppler-Fonds Salzburg und hat über die Archivalien gearbeitet, die mit Christian Doppler zusammenhängen.

In seinem Vortrag ging er auf die Schwierigkeiten ein, denen Doppler während seiner Zeit in Prag und Schemnitz begegnete. In beiden Städten war Doppler beruflich tätig.

Kurzstatement:

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Ewald Hiebl ist Historiker am historischen Institut der Universität Salzburg und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Christian-Doppler-Fonds.

Ewald Hiebl wirkte bereits 2003 bei den Vorbereitungen des 200-Jahr-Jubiläums des Geburtstags Dopplers als Historiker mit.

Seine Präsentation befasste sich mit dem letzten Lebensabschnitt und Tod Dopplers: Nach einer langjährigen Lungenerkrankung reiste Doppler 1852 nach Venedig. Wenige Monate später verstarb er dort.

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3.4. Podiumsdiskussion: Wohin mit dem Genie? Christian Doppler in Salzburgs Erinnerung

Die Diskutanten und Diskutantinnen: Heidi Reiter, Peter Mittermayr, Clemens Hutter

 Heidi Reiter ist promovierte Biologin und Zoologin. Neben ihrer beruflichen und politischen Karriere ist sie seit 1971 auch konzessionierte Fremdenführerin in Salzburg.

In Salzburg hat es Christian Doppler angesichts der Aura von Mozart und The Sound of Music nicht leicht. Es wäre jedoch ein Ausdruck des Respekts, diesen Mann mit Benennungen innerhalb der Stadt zu ehren, meint Heidi Reiter. Doppler solle ein größerer Bestandteil der Identität Salzburgs werden.

Peter Mittermayr hat in seinem Leben bereits vieles geleistet. Für Salzburg und Christian Doppler ist der studierte Rechtswissenschafter und Politologe von besonderer Bedeutung, da er sich maßgeblich für die Aufnahme der Salzburger Altstadt in die Weltkulturerbe-Liste einsetzte und 1987 den Christian Doppler Fonds mitbegründete.

Peter Mittermayr ist der Meinung, dass es ein großer Fehler war, den Salzburger Flughafen nach Mozart und nicht nach Doppler zu benennen, der doch so vieles für die Luftfahrt geleistet hatte. Sein Appell: Doppler müsse wesentlich stärker in den Medien vertreten werden, um die Aufmerksamkeit für sein Schaffen zu intensivieren.

Clemens M. Hutter studierte Philosophie, Politologie und Volkskunde in Innsbruck, Wien und den USA. Lange Zeit war er für die Salzburger Nachrichten tätig und verfasste dutzende Bücher zu politischen und landeskundlichen Themen. Zuletzt veröffentlichte er das Buch „Christian Doppler – der für die Menschheit bedeutendste Salzburger“

Milliarden Menschen wurde mit dem medizinischen Ultraschall geholfen und tagtäglich fliegen unzählige Flugzeuge dank der mit dem Doppler-Effekt arbeitenden Technologien kreuz und quer über den Globus. Clemens Hutter bezeichnet Christian Doppler angesichts dieser Fakten als den für die Menschheit bedeutendsten Salzburger. Er fordert deshalb eine adäquate Erinnerung an Doppler als Entdecker eines Jahrtausendeffekts in Salzburg.

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24.4. Peter Schmid: Wellen in der Natur

Dr. Peter Schmid, seit 2005 pensionierter CERN-Physiker, ehemals auch an der Universität Salzburg tätig.

Als Physiker hatte Peter Schmid zwangsläufig mit dem für die Physik so bedeutenden Doppler-Effekt zu tun. Dadurch kam er später auch in Kontakt mit dem Christian Doppler Fonds und beteiligte sich.

Mit seinem Vortrag „Wellen in der Natur“ leitete Peter Schmid den wissenschaftlichen Teil der Ringvorlesung ein, nachdem der geschichtliche Part mit der Podiumsdiskussion am 3. April abgeschlossen worden war. Das Wellenphänomen beschreibt viele Phänomene in der Natur: Wasserwellen, Schallwellen, elektromagnetische Wellen, etc. Doch über diese allgemein bekannten Wellen hinaus treten Wellenphänomene auch in der Quantenphysik und in der Gravitationsphysik auf.

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8.5. Peter M. Schuster: Der Einfluss Christian Dopplers auf das Denken und die experimentelle Arbeit Ernst Machs

Peter Maria Schuster, Physiker, Historiker, Schriftsteller und Leiter des Europäischen Zentrums für Physikgeschichte in Schloss Pöllau, Steiermark

Vor 30 Jahren begann Peter M. Schuster, den Einfluss Dopplers auf die moderne Physik zu erforschen. Für ihn ist Doppler der erste Physiker, der die moderne Physik angestoßen hat.

Schuster beleuchtete den Einfluss Christian Dopplers auf die Denkweise der damaligen Physik im Allgemeinen und auf die Arbeit des Physikers Ernst Mach im Besonderen.

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15.5. Alexander Strahl: Christian Doppler und die Popularisierung der Naturwissenschaft

Alexander Strahl, Leiter der Arbeitsgruppe Didaktik der Physik am Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften der School of Education der Universität Salzburg

Als Diplom-Physiker begegnete Alexander Strahl Christian Doppler und dem Doppler-Effekt in verschiedensten Bereichen schon einige Male.

In seinem Vortrag befasste sich Strahl mit der Verknüpfung zwischen der Popularisierung und Christian Doppler bzw. dem Doppler-Effekt. In verschiedensten Filmen, TV-Serien (z.B. „The Big Bang Theory“) und Büchern wird versucht, naturwissenschaftliches Wissen auf gesellschaftlicher Ebene zu vermitteln. Strahl untersuchte hier die Verbindung zwischen Doppler und der Gesellschaft auf sehr anschauliche Weise.

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22.5. Josef Strobl: Fernerkundung: Blick ins Detail mit dem Doppler-Effekt

Josef Strobl, Professor und Fachbereichsleiter für Geoinformatik an der Universität Salzburg.

Ausgezeichnet mit dem Christian-Doppler-Preis kam Josef Strobl bei seinem Arbeitsschwerpunkt im Bereich der Fernerkundung in verschiedenen Kontexten mit dem Doppler-Effekt in Berührung.

Josef Strobl befasste sich in seinem Vortrag mit dem Bereich der Fernerkundung, also mit berührungsfreiem Messen. Mit sogenannten aktiven und passiven Systemen können Distanzen, Oberflächeneigenschaften und Geschwindigkeiten gemessen werden. Dadurch kann die Positionierungsgenauigkeit von Satelliten verbessert und die räumliche Auflösung der Signale unter Anwendung des Doppler-Effekts verfeinert werden.

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29.5. Achim Bornhöft: Christian Doppler in der Musik

Achim Bornhöft, Leiter des Studios für Elektronische Musik (SEM) und des Instituts für Neue Musik an der Universität Mozarteum Salzburg.

Im Studio für Elektronische Musik an der Universität Mozarteum Salzburg kommt Achim Bornhöft regelmäßig mit dem Doppler-Effekt in Kontakt. Bornhöft gewann den Christian-Doppler-Fonds als Schirmherrn und Namensgeber für die Reihe für Neue Musik des Ensembles für Neue Musik am Mozarteum.

In seinem Vortrag zeigte Bornhöft auf, in welchen Bereichen der Musik der Doppler-Effekt bedeutend ist und zum Einsatz kommt. Dabei stellte er technische Entwicklungen vor, die auf dem Doppler-Effekt basieren (u.a. den Leslie-Lautsprecher), den Doppler-Effekt in der frühen analogen Musik und in der frühen digitalen Musik. Abschließend gab es noch zwei Musikstücke zu hören, die den Doppler-Effekt kompositorisch verwerten.

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12.6. Walter Bauer: Doppelsterne und mehr – Doppler und die Astronomie

Walter Bauer, Professor im Ruhestand und Mathematiker

Walter Bauer ist durch sein Interesse für Astronomie häufig mit dem Doppler-Effekt in Berührung gekommen und seit mehreren Jahren bereits Mitglied der Christian Doppler Gesellschaft.

Walter Bauers Vortrag sollte zeigen, dass der Doppler-Effekt eine zentrale Rolle vielen Phänomenen und bei Messungen in der Astronomie spielt. Besonders in den letzten Jahrzenten gab es hier zahlreiche neue Erkenntnisse.

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19.6. Marc McCoy: Doppler und die Medizin

(Priv.- Doz .Dr.) Mark Mc Coy, Leiter der Divsion für Neuroradiologie an der Christian-Doppler-Klinik

Neben der Tatsache, dass Mark Mc Coy in der nach Christian Doppler benannten Klinik arbeitet, verbindet die beiden auch der enorme Einfluss des Doppler-Effekts auf die Medizin.

Die letzte Einheit der Ringvorlesung hielt Mark Mc Coy zusammen mit seiner Kollegin von der Univ.- Klinik für Neurologie ( Priv.-Doz. Dr.) Erasmia  Müller-Thies -Broussalis und (Leitender Oberarzt Dr.) Johannes Mutzenbach.

Nacheinander gaben die drei Vortragenden einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung und über unterschiedliche Techniken der Sonographie, die auch den Doppler-Effekt für sich verwenden (Mc Coy). Themen wie die Doppler-Technik als Methode zur Erkennung von Gefäßeinengungen und anderen Gefäßpathologien in der Neurologie  (Mutzenbach) wurden beleuchtet und die Behandlung von akuten Schlaganfällen oder chronischen Einengungen von Blutgefäßen mittels modernsten  interventionellen Kathetertechniken (Erasmia  Müller-Thies -Broussalis ) wurden erläutert.

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26.6. Schriftlicher Abschlusstest

Zum Abschluss der Ringvorlesung wurde an der Universität Salzburg eine
schriftliche Prüfung abgehalten.

Leiter der Ringvorlesung:

  • Peter Eckl (Fachbereich Zellbiologie, Präsident des Christian Doppler-Fonds)
  • Ewald Hiebl (Fachbereich Geschichte, Vorsitzender des wiss. Beirats des Christian-Doppler-Fonds)
  • Christian Pruner (Fachbereich Chemie und Physik der Materialien, Geschäftsführer des Christian-Doppler-Fonds)

* Bei einer Ringvorlesung handelt es sich um eine Vorlesungsreihe, bei der sich mehrere verschiedene Dozenten – meist aus verschiedenen Fachbereichen oder Hochschulen – einem bestimmten Thema widmen.