Der schwedische Erfinder und Chemiker Alfred Nobel (1833–1896) hat durch die Entdeckung und Patentierung (1867) des Dynamits rasch ein großes Vermögen aufgebaut. In seinem Testament bestimmte er, dass sein Vermögen „einen Fonds bilden soll, dessen jährliche Zinsen als Preise (Nobelpreise, seit 1901) denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erwiesen haben“, und zwar zu gleichen Teilen an Preisträger*innen auf fünf Gebieten: Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Frieden.
Damals ahnte man wohl noch kaum, wie weit die Entdeckung Dopplers die Entwicklung ebendieser Bereiche beeinflussen würde: Bis zum heutigen Tage wurden Nobelpreise an 24 Wissenschafter*innen vergeben, deren Erkenntnisse in Medizin, Technik und Naturwissenschaften erst durch die Anwendung des Doppler-Effekts ermöglicht wurden.
Entdeckung des ersten Exoplaneten und bahnbrechende Erkenntnisse in der Kosmologie
Michel Mayor (* 1942, Schweiz), Didier Queloz (* 1966, Schweiz)
Begründung der Preisvergabe: „für die Entdeckung eines Exoplaneten, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist“
Bild (links): European Southern Observatory, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-2.0), CC BY-SA 2.0, Link
Bild (rechts): M.McCaughrean (ESA)/ESO, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-4.0), CC BY-SA 4.0, Link
Entdeckung der beschleunigten Expansion des Universums durch Beobachtungen weit entfernter Supernovae
Saul Perlmutter (* 1959, Vereinigte Staaten), Brian P. Schmidt (* 1967, Vereinigte Staaten) und Adam Riess (* 1969, Vereinigte Staaten)
Begründung der Preisvergabe: „für die Entdeckung der beschleunigten Expansion des Universums durch Beobachtungen weit entfernter Supernovae“
Bild: Saul Perlmutter von Holger Motzkau, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0), CC BY-SA 3.0, Link
Bild: Brian P. Schmidt von Tim Wetherell – photo taken by Tim Wetherell, CC BY-SA 3.0, Link
Bild: Adam Riess von Holger Motzkau, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0), CC BY-SA 3.0, Link
Beiträge zur Entwicklung der laserbasierten Präzisionsspektrographie, einschließlich der Technik des optischen Frequenzkamms
John Lewis Hall (* 1934, Vereinigte Staaten) und Theodor Hänsch (* 1941, Deutschland)
Begründung der Preisvergabe: „für Beiträge zur Entwicklung der laserbasierten Präzisionsspektrographie, einschließlich der Technik des optischen Frequenzkamms“
Bild: Theodor Hänsch | Es wird Blinking Spirit als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben), CC BY-SA 3.0, Link
Entwicklung der Ionenfallentechnik
Wolfgang Paul (1913–1993, Deutschland) und Hans Georg Dehmelt (1922-2017, Vereinigte Staaten – geb. in Deutschland)
Begründung für die Preisvergabe: „für ihre Entwicklung der Ionenfallentechnik“
Untersuchungen zur Kernresonanzabsorption von Gammastrahlen – Mößbauer-Effekt
Rudolf L. Mößbauer (1929 – 2011, Deutschland)
Begründung für die Preisvergabe: „für seine Forschungen über die Resonanzabsorption der Gammastrahlung und seine damit verbundene Entdeckung, die den Namen Mößbauer-Effekt trägt“
Der gebürtige Münchner – mit seinen 32 Jahren damals einer der jüngsten Nobelpreisträger – entdeckte unter anderem folgendes Phänomen: Ist ein Atomkern Teil eines Kristalls, ist sein Absorptionsverhalten ein anderes als im freien Zustand, und der Kern erzeugt unter Berücksichtigung der Doppler-Frequenzverschiebung eine andere Spektrallinie.
Nachweis des Doppler-Effekts durch Kanalstrahlen und die Auftrennung der Spektrallinien im elektrischen Feld
Johannes Stark (1874–1957, Deutschland)
Begründung für die Preisvergabe: „für seine Entdeckung des Doppler-Effekts bei Kanalstrahlen und der Aufspaltung der Spektrallinien im elektrischen Feld“ (Stark-Effekt)
Entdeckt hatte der deutsche Physiker den optischen Doppler-Effekt in Kanalstrahlen bereits 1905: Stark hatte Dopplers Hypothese, die Bewegung einer Lichtquelle habe einen Einfluss auf die ausgestrahlte Frequenz, experimentell nachweisen können.